Eigentlich ist Wasserstoff die Lösung
Das Stromnetz ist ein System, das in Echtzeit funktioniert. Die Kunst besteht darin, immer genau die elektrische Energie vorzuhalten, die gerade gebraucht wird. Das Problem ist allerdings, dass sich Strom nicht so einfach speichern und für später bevorraten lässt. Ein Problem, das sich sofort in Luft auflöst, wenn man aktuell gerade nicht gebrauchten Strom in Wasserstoff umwandelt …
Genau das will man in Hamburg in einem ersten Großversuch umsetzen. Konkret: der Hamburger Hafen soll klimaneutral werden. Bis zum Jahr 2040 sollen dort alle Dieselmotoren verschwunden und durch Wasserstoffantriebe ersetzt sein. Das Projekt läuft unter dem Namen Hydrogen Logistics Applications & Distribution (H2LOAD). Es ist Teil des Hamburg Free Hydrogen Hubs und wird den benötigten Wasserstoff aus dem Kraftwerk Hamburg Moorburg beziehen, das demnächst von einem Kohlekraftwerk in eine 100-Megawatt-Elektrolyseanlage umgebaut werden soll.
Eine rein elektrische Lösung mit batteriebetriebenen Container-Ladekränen und Fahrzeugen wurde schon in einer frühen Projektphase verworfen. Grüne Energie von Windkraft- und Fotovoltaikanlagen ist witterungsabhängig und damit unzuverlässig. Außerdem erfordert die Speicherung in Akkus stundenlange Ladezeiten und erlaubt dennoch nur eine recht geringe Reichweite. Für einen reibungslosen Schwerlastverkehr im Hafen ist das keine Lösung - und obendrein viel zu kostspielig.
Mit Wasserstoff hingegen sieht die Situation völlig anders aus. Wasserstoff lässt sich so schnell und einfach tanken wie Diesel. Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge kommen ohne schwere Batterien aus und müssen auch nicht stundenlang im Depot stehen, um geladen zu werden. Mit der Elektrolyse-Anlage gleich um die Ecke bietet es sich also geradezu an, den gesamten Hafen in eine Wasserstoff-Infrastruktur einzubinden und eine CO2-freie Zukunft zu schaffen, ohne dafür Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen.
Für die Hamburger Hafen und Logistik GmbH (HHLA) ist die geplante Umstellung des Hafens auf Wasserstoff-Antriebe ein Leuchtturm-Projekt, mit dem demonstriert werden soll, was technisch möglich ist, wenn der Wille dafür vorhanden ist. Die HHLA sieht sich daher als einen Impulsgeber und will mit ihrem Know-how entscheidend dazu beitragen, die Nutzung dieses emissionsfreien Energieträgers weltweit voranzutreiben.
Vielleicht entsteht daraus ja der entscheidende Impuls für die übrige Transportlogistik. Vielleicht fahren ja künftig auch Personenkraftwagen mit Elektromotoren, die ihre Energie aus einem Wasserstofftank beziehen, den man innerhalb von fünf Minuten an jeder Tankstelle wieder auffüllen kann. Das wäre auf jeden Fall besser als die jetzigen Elektroantriebe, die weit mehr Fragen aufwerfen, als sie konkrete Lösungen versprechen.
Ich hatte die Gelegenheit, einen Projektbericht über H2LOAD zu schreiben und bin dabei einem spannenden Thema begegnet, das mir viele Denkanstöße gegeben hat. Außerdem fühlte ich mich in meiner Überzeugung bestätigt, dass die derzeit propagierte Elektromobilität nur wenig mehr als ein Hype ist und noch gewaltige Entwicklungsschritte nötig sind, um daraus eine Lösung ohne gravierende Einschränkungen zu machen. Ich gehe daher davon aus, dass der Hype vorbei ist, sobald der Staat elektrisch angetriebene Fahrzeuge nicht mehr subventioniert. Und sobald immer mehr Menschen an die Lwenigen Ladesäuöen drängen und merken, dass sie nach wie vor voll dem Staat und seiner Gier nach immer mehr Steuern ausgeliefert sind.
Ein Fahrzeug, das als einzige Umweltbelastung lediglich ein paar Wassertropfen von sich gibt, ist doch irgendwie eine charmante Idee. Zumal sich seine Antriebsenergie in den wenig besiedelten, dafür aber sonnenreichen Regionen dieser Welt zu Spottpreisen herstellen lässt, ohne dafür seltene Erden zu brauchen und unter unmenschlichen Bedingungen aus der Erde zu holen.